Wer an Covid-19 erkrankt ist, kann im schlimmsten Fall einen schweren Verlauf haben, bei dem die Lunge so stark geschädigt wird, dass sie nicht mehr funktioniert. Betroffene können nicht mehr ausreichend Sauerstoff aus der Luft aufnehmen und müssen unterstützend beatmet werden oder im schlimmsten Fall an einer künstlichen Lunge, einer so genannten ECMO, angeschlossen werden. Wissenschaftler in Deutschland konnten nun im Rahmen einer Studie bestätigen, worauf das Lungenversagen zurückzuführen ist.
In einem aktuellen Ergebnis heißt es, dass die Lunge nach Befall mit dem Corona-Virus derart vernarbt und dadurch in ihrer Struktur in großem Maße zerstört wird, dass sie ihren Dienst versagt. Dieses Lungenversagen erhöht die Sterblichkeit um circa 50 %, so die Wissenschaftler. Zurückzuführen sei die extreme Vernarbung des Lungengewebes unter anderem auf eine Fehlleitung des Immunsystems, verursacht durch das Covid-19-Virus: Sogenannte Makropagen, das sind wichtige Fresszellen unserer Immunantwort, die beispielsweise im Normalfall auch für die Wundheilung und die Abwehr von schädigenden Erregern zuständig sind, führen demnach ihre immunologische Arbeit nicht so durch, wie sie es normalerweise tun.
Das führt zur Zerstörung der Lungenbläschen, zur Verdickung der Wände und zu gefährlichen Kollagen-Ablagerungen. Das Narbengewebe nimmt auf diese Weise in gefährlichem Maße zu. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass Patienten, die diesen schweren Covid-19-Verlauf überlebt haben, eine Chance haben, dass sich die Vernarbung weitestgehend zurückbildet. Es besteht also durchaus die Möglichkeit, dass sich das geschädigte, vernarbte Lungengewebe selbst repariert. Es würden aber in jedem Fall restliche Vernarbungen bestehen bleiben, so die Wissenschaftler.
Wendisch, D. et al.
SARS-CoV-2 infection triggers profibrotic macrophage responses and lung fibrosis.
Cell
11/2021